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Die Diagnose Multiple Sklerose (MS) kann das Leben ganz schön auf den Kopf stellen. Doch wenn Veränderungen im Krankheitsverlauf rechtzeitig erkannt werden, ist es möglich, mit einer frühen Behandlung mit hocheffektiven Therapien eine MS zu verlangsamen. Vor allem die Bestimmung von Biomarkern könnte die Steuerung der MS-Therapie unterstützen. Besonders relevant sind dabei die Serum-Neurofilament-Leichtketten – kurz: sNfL. Über diesen Echtzeit- Biomarker könnte eine akute Schädigung der Nervenzellen im Zentralnervensystem (ZNS) bestimmt und Schübe möglicherweise vorhergesagt werden. Die Messung geht unkompliziert über einen MS-Bluttest in der Arztpraxis.

Was ist sNfL und was sagt der Biomarker bei MS aus?

In unseren Nervenzellen kommen natürlicherweise verschiedene Proteine vor, die sogenannten Neurofilamente. Werden Nervenzellen im Zentralnervensystem (ZNS) beschädigt oder zerstört – wie in dem Fall von einem MS-Schub – dann setzt der Körper verstärkt Neurofilamente frei. Darunter die Neurofilament-Leichtketten (NfL; Neurofilament Light Chain), die im Liquor (Nervenwasser) und im Blut nachgewiesen werden können. Die Werte im Blut werden als Serum-NfL oder kurz sNfL bezeichnet und können im Rahmen einer gewöhnlichen Blutabnahme gemessen werden.

Icon von zwei weißen Tropfenformen auf grünem Untergrund.

Mit der Messung der sNfL-Werte im Blut könnte eine akute Schädigung der Nervenzellen im ZNS festgestellt werden. Es gilt allgemein: Je höher der sNfL-Spiegel im Blut, desto größer kann vermutlich die Anzahl an Entzündungsherden im ZNS bei MS sein.

Erhöhte sNfL-Werte – ohne klinisch oder bildgebend darstellbare Krankheitsaktivität – weisen auf ein erhöhtes Risiko für spätere Schübe oder neue Hirnläsionen hin!

Damit ist die sNfL-Messung auch ein wichtiger Hebel, um die Krankheitsaktivität von Menschen mit MS zu erkennen und zu überprüfen, ob die aktuelle Therapie effektiv genug ist.

Im Fokus: Biomarker sNfL
So funktioniert die Freisetzung von sNfL in Liquor und Blut

Grafik des axonalen Schaden.

sNfL-Bluttest: So funktioniert die Messung

Der sNfL-Wert kann mit einem einfachen Bluttest in der Arztpraxis gemessen werden. Dank neuer Messmethoden reichen für die Bestimmung bereits kleine Probenmengen aus. Der große Vorteil der Blutuntersuchung: Sie ist schnell und kann im Rahmen der Kontrolluntersuchung stattfinden. Durch regelmäßige Bluttests kann so die entzündliche Aktivität bei MS im Therapieverlauf immer wieder abgeschätzt werden.

Besonders relevant könnte der sNfL-Bluttest für Patienten und Patientinnen mit schubförmig- remittierender MS (RRMS) im Alter von 18 bis 55 Jahren sein. In der Regel wird MS-Patientinnen und -patienten empfohlen, das Blut alle drei Monate zu testen.

Wichtig: Die sNfL-Messung ist noch neu und deshalb noch nicht überall Praxisalltag. Wir empfehlen dir, deine Ärztin oder deinen Arzt proaktiv auf den Bluttest anzusprechen, um gemeinsam zu entscheiden, ob er für dein MS-Management hilfreich sein könnte.

Icon von einem weißen Ausrufezeichen auf grünem Untergrund.

Vorteile der sNfL-Messung bei MS

Eine MS kann auch aktiv sein, wenn es keine offensichtlichen Anzeichen dafür gibt. Das nennt man subklinische Krankheitsaktivität: Im Körper laufen bereits Krankheitsprozesse ab, sie verursachen aber keine oder nur sehr geringe klinische Symptome. Diese treten bei MS oft erst dann auf, wenn bereits Schäden entstanden sind. Und selbst, wenn eine MS bereits behandelt wird, können weiterhin Entzündungsprozesse im zentralen Nervensystem stattfinden, die nicht sofort spürbare Symptome verursachen, aber langfristig zum Fortschreiten der Krankheit beitragen können.

Um rechtzeitig handeln und bleibende Schäden vermeiden zu können, ist es also wichtig, subklinische Krankheitsaktivität bei MS früh zu erkennen. Bislang konnten Ärztinnen und Ärzte nur über MRT-Aufnahmen, über die Beobachtung der klassischen MS-Symptome und sich verändernde körperliche Fähigkeiten einschätzen, wie aktiv die MS bei Betroffenen ist. Genau hier kann der neue sNfL-Test eine wichtige Lücke schließen: Die Messung von sNfL im Blut könnte auch dann Aufschluss über die Krankheitsaktivität der MS geben, wenn nach außen hin eigentlich alles stabil wirkt. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass die aktuelle Therapie nicht ausreichend wirkt.

Schematischer Beispielverlauf von sNfL rund um einen Schub oder eine MRT-Läsion

Grafik zum sNfL-Spiegel

Konstant hohe oder steigende sNfL-Werte weisen auf Krankheitsaktivität hin und könnten eine Aussage über das Ansprechen einer Behandlung ermöglichen. 

sNfL als Echtzeit-Biomarker bei Multipler Sklerose

sNfL können also ein wichtiger Frühindikator für die Krankheitsaktivität bei MS sein – und das bereits bevor bleibende Schäden entstehen. Sie gelten als wichtige neue Echtzeit-Biomarker bei Multipler Sklerose für das Ausmaß der neuronalen Schädigung im Gehirn. Als Biomarker werden messbare Indikatoren im Körper bezeichnet, über die Rückschlüsse auf Krankheiten oder deren Verlauf gezogen werden können (mehr zu Biomarkern und ihrer Bedeutung für die MS-Therapie hier.)

MS-Bluttest:
die Vorteile von sNfL-Messungen bei MS auf einen Blick

sNfL ist ein leicht zu ermittelnder Biomarker, der bei der Aufdeckung von (subklinischer) Krankheitsaktivität einer MS unterstützen kann. 

Eine Krankheitsaktivität könnte mit den sNfL-Messungen selbst dann verfolgt und aufgezeigt werden, wenn Symptome oder MRT-Aufnahmen darauf hindeuten, dass die MS stabil ist. 

sNfL-Bluttests können Aufschluss darüber geben, wie gut die Therapie anspricht und können die behandelnden Ärztinnen und Ärzte bei der Steuerung der MS-Therapie unterstützen. 

Durch regelmäßige sNfL-Messungen könnten Veränderungen an den Werten im Verlauf beobachtet werden – das ermöglicht rechtzeitiges Handeln auch bei subklinischer Krankheitsaktivität. Bleibende Schäden könnten so eher vermieden werden. 

Mehr Wissen bedeutet mehr Kontrolle über die MS

Die Diagnose MS kann zunächst verunsichern. Viele Betroffene fühlen sich besser, wenn sie ihre Krankheit im Detail verstehen. Bei Multipler Sklerose gilt: Mehr Wissen bedeutet mehr Kontrolle über die MS. Wer sich aktiv informiert und nach der Diagnose MS einen persönlichen Plan B schmiedet, kann eine selbstbestimmte Rolle in der Behandlung seiner MS einnehmen. Sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin daher auch auf die Möglichkeit regelmäßiger sNfL-Bluttest bei MS an, da diese ein wichtiges Instrument zur aktiven Steuerung des Krankheitsverlaufs sein könnten.

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