Sie scheinen eine veraltete Version der Internet Explorers zu verwenden, die von dieser Webseite nicht unterstützt wird. Bitte nutzen Sie einen Browser wie zum Beispiel Microsoft Edge, Chrome, Firefox oder Safari in einer aktuellen Version.

Erhärtet sich aufgrund der Anamnese und der körperlichen Untersuchung der Verdacht auf MS oder vermuten Ärzte ein Fortschreiten der Erkrankung, erfolgen weitere Untersuchungen wie die Magnetresonanztomografie (MRT). Dieses bildgebende Verfahren zur Darstellung von Strukturen im Inneren des Körpers wird auch als Kernspintomografie oder NMR (Nuclear Magnetic Resonance) bezeichnet. Die MRT-Untersuchung ist schmerzfrei und verursacht keine Belastung durch Strahlen.

MRT für die frühe MS-Diagnose

Die MRT kann bei MS bereits im Frühstadium eine Diagnosestellung unterstützen. Für die weitere Behandlung der Erkrankung ist dies von enormer Bedeutung, weil der frühzeitige Einsatz einer verlaufsmodifizierenden Therapie ermöglicht wird. Der Krankheitsverlauf kann dadurch von Anfang an günstig beeinflusst werden. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Der überwiegende Teil der Entzündungsprozesse bei MS läuft unbemerkt ab. Mittels MRT können Entzündungsherde jedoch auch dann nachgewiesen werden, wenn keine typischen körperlichen Anzeichen dafür vorliegen. Zusätzlich können mit den Aufnahmen andere Diagnosen, die ähnliche Symptome verursachen, ausgeschlossen werden.

Daher müssen Sie auch nach der Diagnose von Multipler Sklerose regelmäßig MRT-Untersuchungen durchführen lassen. Das soll sicherstellen, dass Ihr behandelnder Arzt eine Verschlechterung des Krankheitsverlaufes frühzeitig erkennt und eine Therapieoptimierung einleiten kann.

Eine MRT-Untersuchung allein reicht jedoch für die MS-Diagnose nicht aus. Grundsätzlich werden dazu immer mehrere diagnostische Bausteine benötigt. Weitere Informationen zur Diagnose finden Sie hier.

MRT zum Nachweis von Entzündungsherden im ZNS1

Die MRT bei Multipler Sklerose liefert Schichtbilder des Gehirns und Rückenmarks, auf denen Gehirnstrukturen und insbesondere entzündliche Veränderungen sehr genau dargestellt sind. Vor der Untersuchung wird Ihnen häufig Gadolinium gespritzt. Das ist ein Kontrastmittel, das sich besonders in Entzündungsherden anreichert, die erst kürzlich entstanden sind. Ihr Arzt kann die Entzündungen dadurch besser auf den MRT-Bildern erkennen.

MS und ich: Eine Frau wird in die Röhre eines Magnetresonanztomografen geschoben

Sonderfall SPMS – nicht alle Schädigungen im MRT nachweisbar

Bei MS spielen von Anfang an zwei grundlegend verschiedene Entzündungsprozesse eine Rolle. Bisher können nur die Verletzungen (fokale Läsionen) durch die MRT sichtbar gemacht werden, die bei der schubförmig remittierenden MS (RRMS) entstehen. Die diffusen kleinsten Schädigungen (Mikroläsionen), wie sie bei der sekundär progredienten MS (SPMS) vorherrschen, sind auf dem MRT-Bild nicht sichtbar.

Weitere Informationen zu den Entzündungsprozessen bei MS finden Sie hier.

MRT deckt den Abbau von Gehirnvolumen auf

MS und ich: Eine Patientin wird von zwei Medizinern auf ein MRT vorbereitet

Neben neuen und fortschreitenden Entzündungsherden kann eine MRT-Untersuchung auch Aufschluss über das Ausmaß der Gehirnatrophie (Schwund von Hirngewebe) geben, die von den Gewebeschädigungen im Gehirn verursacht wird. Ein übermäßiger Abbau von Gehirnvolumen macht sich jedoch oft erst auf lange Sicht bemerkbar. Wann dieser Zeitpunkt eintritt, ist individuell unterschiedlich.

Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass sich das menschliche Gehirn permanent verändert. Dieser Vorgang wird neuronale Plastizität genannt. Sie beschreibt den Prozess des lebenslangen Lernens, die Eigenart von Nervenzellen und Synapsen, sich aufgrund fortlaufender Prozesse in ihrer Funktion anzupassen. Das Gehirn ist somit nicht starr und unveränderbar, sondern passt sich den neuen Situationen an.

Jedes Gehirn ist daher ein Wunder und einzigartig, bedingt durch verschiedene Faktoren:3

  • Die Komplexität der Vernetzung aufgrund unterschiedlicher Lebenserfahrungen und Umweltfaktoren
  • Prozesse und Ausmaß der Hirnplastizität, die ein Defizit oftmals lange kompensieren und somit maskieren können
  • Der Lebensstil (Ernährung, Sport, Lebenseinstellung) kann deutlich das Sichtbarwerden kognitiver Defizite verzögern

So lernt das Gehirn, dem Verlust an Hirnvolumen entgegenzuwirken. Die Plastizität des Gehirns kann bei MS-Patienten dazu führen, dass die Gehirnatrophie erst spät erkannt wird. Andererseits bietet sie auch Hoffnung, denn verloren gegangene Fähigkeiten können im besten Fall wieder neu erlernt werden.

Gehirnatrophie möglichst früh erkennen

Eine Herausforderung besteht heute darin, eine einheitliche und möglichst praktikable und schnelle Messmethode zu entwickeln, die es erlaubt, den Schwund des Hirngewebes früh aufzudecken.

Mit den gängigen bildgebenden Verfahren – wie Kernspin- beziehungsweise Magnetresonanztomografie – lässt sich der Abbau der Hirnsubstanz dokumentieren. Infolge des Abbaus erweitern sich die Hirnkammern im Inneren des Gehirns und die Furchen an der Oberfläche des Gehirns. Dies ist auf MRT-Bildern erkennbar. Jedoch zeigen die MRT-Untersuchungen den Verlust an Gehirnvolumen häufig erst auf, wenn dieser weit vorangeschritten ist.

Heute weiß man, dass im Gehirn von MS-Patienten der Schwund von Nervenzellen und Synapsen im Thalamus sehr viel früher einsetzt als in anderen Gehirnabschnitten. Daher steht der Thalamus bei der Diagnose der Gehirnatrophie im besonderen Fokus der Forscher.

Der Abbau der Hirnsubstanz macht sich bei vielen Betroffenen im Verlauf durch kognitive Beeinträchtigungen bemerkbar.4 Wird der zunehmende Verlust früh erkannt, kann man diesem von Anfang an entgegenwirken.

Das könnte Sie auch interessieren

MS-Diagnose bei Kindern und Jugendlichen

Diagnose der MS

Die Diagnose der MS ist komplex und besteht aus verschiedenen Bausteinen. Erfahren Sie hier mehr über die einzelnen Schritte auf dem Weg zur Diagnose.

Gestapelte Broschüren zum Thema MS

Downloads für Sie

Unsere informativen Broschüren und Factsheets stehen Ihnen neben weiteren unterstützenden Servicematerialien auch unter Downloads zur Verfügung.

Teaser zum Video

MS & ich

Wer wir sind, was wir tun und wie wir es tun. Sehen Sie, wer MS & ich ist und auf welchen Wegen Sie Unterstützung bei uns finden können.

Quellen:

1 Hoffmann FA, Faiss JH, Schmidt RM, Zettl UK, Köhler W: Multiple Sklerose. Urban & Fischer Verlag / Elsevier GmbH. 2017.
2 Diagnosis of multiple sclerosis: 2017 revisions of the McDonald criteria. Thompson AJ et al,. Lancet Neurol. 2018 Feb;17(2):162-173. doi: 10.1016/S1474-4422(17)30470-2. Epub 2017 Dec 21. Review
3,4 Penner I.K. (2017) Kognition und MS - ein unterschätztes Problem. Sonderheft 1/2017, S. 49-52 https://www.springermedizin.de/dnp-der-neurologe-und-psychiater/9329290