Kognition ist ein Sammelbegriff, mit demdie höheren geistigen Fähigkeiten des Menschen bezeichnet werden. Wann immeres um Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Konzentration geht, können Sie auch von kognitiven Prozessen sprechen. Auch die Fähigkeit, bestimmte Sachverhalte in ihrer Bedeutungzu erfassen und Schlussfolgerungen für das eigene Handeln daraus zu ziehen, fällt darunter. Bei MS ist die kognitive Leistungsfähigkeit bei fast der Hälfte aller Patienten beeinträchtigt.5
Typische kognitive Einschränkungen bei MS:
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eingeschränkte Aufmerksamkeit und/oder Konzentrationsfähigkeit
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Gedächtnisstörungen
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Schwierigkeiten beim Planen und gezielten Handeln
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Verlangsamung im Denken und im Erfassen von Informationen
Menschen mit MS fällt es manchmal schwer, sich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren oder über einen langen Zeitraum aufmerksam bei der Sache zu bleiben. Manche berichten, dass sich ihr Kurz- oder auch Langzeitgedächtnis verschlechtert hat und sie das Gefühl haben, geistig einfach nicht mehr so flexibel zu sein wie früher. Die zeitliche und räumliche Orientierung oder Intelligenz sind gewöhnlich nicht von den kognitiven Störungen betroffen.
Was Sie bei kognitiven Störungen bei MS tun können2,3,4
Je nach Störung gibt es unterschiedliche kognitive Trainingsmethoden, z. B. mithilfe von Computerprogrammen, die Ihnen helfen können, kognitiven Beeinträchtigungen entgegenzuwirken. Um einen Effekt zu erzielen, müssen Sie allerdings regelmäßig trainieren. Vorab sollte Ihr behandelnder Arzt bei Ihnen eine genaue neuropsychologische Diagnose durchführen, um gezielt zu erfassen, ob und in welchen Bereichen der Kognition Schwächen bei Ihnen vorhanden sind. Ein Zeitmanagementtraining, Strategien zum Ausgleich von Beeinträchtigungen sowie Erinnerungshilfen können zudem eine wichtige Stütze für Sie im Alltag sein. Hier kann ein Ergotherapeut gegebenenfalls wertvolle Unterstützung bieten.
Tipps im Umgang mit kognitiven Störungen bei MS:
Es gibt viele Strategien und Hilfsmittel, um bei Multiple Sklerose kognitive Störungen zu kompensieren:
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Zeitmanagement: Planen Sie regelmäßige Pausen sowie genügend Zeit ein.
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Erledigen Sie anstrengende Aufgaben zu „günstigen" Zeiten.
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Meiden Sie Störquellen und Ablenkungen und versuchen Sie, sich auf eine Sache zu konzentrieren.
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Schaffen Sie günstige Bedingungen: Richten Sie z. B. Ihren Arbeitsplatz optimal auf Ihre Bedürfnisse ein.
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Nutzen Sie Notizbücher, Kalender oder auch technische Erinnerungshilfen wie Wecker oder Armbanduhr.
Im Laufe der Erkrankung können sich Ihre Symptome verändern. Sowohl in ihrer Ausprägung als auch in der Häufigkeit. Achten Sie auf Veränderungen und sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie dies bemerken. Zu einer langsam fortschreitenden Krankheitsverschlechterung kann es beispielsweise kommen, wenn eine schubförmige MS (RRMS) in eine sekundär progrediente MS (SPMS) übergeht. Vielleicht hilft Ihnen unser „Symptom-Check MS“ dabei, Veränderungen im Auge zu behalten.
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Quelle(n):
1 Aktuelles aus dem MS-Register der DMSG, Bundesverband e. V., Stand: Sept. 2017, Publikation 170914_MS-Registerübersicht_2017 https://www.dmsg.de/msregister/publikationen.
2 Bethke F, Schipper S: Multiple Sklerose ganzheitlich behandeln. Deutscher Medizin Verlag 2010.
3 Haupts M, Schipper S: Unsichtbare Symptome der Multiplen Sklerose. Deutscher Medizin Verlag 2010.
4 Henze T: Symptome besser erkennen und behandeln. Zuckschwerdt 2013.
5 Penner I-K: Kognitive Störungen bei Multipler Sklerose. Neuro Aktuell 3/2019.