MS & ich Newsletter
Immer aktuell, immer bunt gemischt. Praktische Alltags- und Ernährungstipps oder spannende Geschichten von Patient*innen und Interviews mit Expert*innen – mit unserem regelmäßigen Newsletter halten wir Sie zu Neuigkeiten und Themen rund um das Leben mit MS auf dem Laufenden.
A
Die lebenslange Neubildung von Nervenzellen im Gehirn von Erwachsenen
Akustisch evozierte Potentiale(AEP)
Elektrische Ströme, die durch Töne hervorgerufen werden. Die Messung der AEP ermöglicht eine Überprüfung der Nervenleitung beim Hören.
Ein bestimmter im Blut vorkommender Eiweißstoff, der von der Leber gebildet wird. Albumin ist sehr wichtig zur Bindung von Flüssigkeit in den Blutgefäßen.
Bausteine der Proteine (Eiweißstoffe)
Abfrage der Krankengeschichte mit Angaben zu Art und Verlauf der Beschwerden, aber auch wichtigen Zusatzinformationen
Ein Molekül, häufig ein Eiweiß, das im Körper die Bildung von spezifischen Antikörpern auslösen kann. Antigene können beispielsweise Bestandteile von Bakterien, körperfremden Zellen oder Viren sein.
Antigenpräsentierende Zellen (APC)
Zellen im Körper, die abgestorbene Zellen oder Zellbestandteile aufnehmen und Antigene auf ihrer Oberfläche präsentieren können. Auf diese Weise können sie eine Immunantwort einleiten.
Antikörper (Immunglobuline) sind Proteine und ein wichtiger Bestandteil der erworbenen Immunabwehr. Antikörper werden von B-Lymphozyten gegen vorher erkannte Antigene gebildet und ausgeschüttet. Durch Bindung an ein Antigen können Antikörper eine Immunreaktion in Gang setzen.
Antioxidantien können die Oxidation von Molekülen verlangsamen oder verhindern. Sie gehören zum körpereigenen Schutzsystem gegen freie Radikale. Letztere können bei MS die Nervenzellen zusätzlich schädigen. Antioxidantien geben Elektronen an freie Radikale ab und machen sie dadurch unschädlich.
Sternförmige Zellen im Nervensystem, die für die Nährstoffversorgung von Nervenzellen, die Flüssigkeitsregulation im Gehirn sowie für die Bildung der Blut-Hirn-Schranke zuständig sind. Sie machen einen Großteil der Gliazellen im Gehirn aus.
Störung der Koordination von Bewegungsabläufen
Das autogene Training ist ein Entspannungsverfahren, das auf Selbsthypnose bzw. Selbstsuggestion aufbaut. Ziel ist es, den Körper mithilfe der gedanklichen Konzentration in einen Ruhe- und Entspannungszustand zu bringen. Autogenes Training wird zur Stressreduktion und bei Einschlafschwierigkeiten eingesetzt.
Ein Prozess, bei dem sich die Immunantwort des Körpers gegen körpereigene Strukturen richtet und diese zerstören kann. Die MS ist ein klassisches Beispiel für eine Autoimmunerkrankung, andere Beispiele sind die rheumatoide Arthritis oder die Schuppenflechte.
Ein stiftartiges Gerät, mit dem ein Medikament unter die Haut gespritzt werden kann. MS-Patienten können einen Autoinjektor nutzen, um sich ein Präparat zu spritzen.
Autonomes oder vegetatives Nervensystem
Nervenfasern, die lebenswichtige Körperfunktionen wie z. B. den Herzschlag, die Atmung oder die Verdauung koordinieren und in der Regel nicht durch den Willen beeinflusst werden können
Immunzellen, die körpereigenes Gewebe angreifen können. Sie sind wesentlich an der Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie der MS beteiligt.
Axone sind die Fortsätze der Nervenzellen. Sie sind wichtig für die Informationsweiterleitung im Gehirn und für die Kommunikation zwischen zentralem Nervensystem und anderen Zellen wie z. B. Muskeln. Axone werden im Verlauf der MS geschädigt und können nur sehr begrenzt repariert werden.
B
Reflex, der bei Schädigung der Pyramidenbahn auftritt. Bei dieser Reaktion stellt sich bei Bestreichen des Fußrandes der große Zeh nach oben auf, häufig verbunden mit gleichzeitigem Spreizen der übrigen Zehen.
Blut-Hirn-Schranke (BHS)
Eine Barriere zwischen dem Blutkreislauf und dem zentralen Nervensystem. Sie sorgt dafür, dass schädliche Stoffe normalerweise das Gehirn nicht erreichen können. Während eines MS-Schubes ist die Blut-Hirn-Schranke für Immunzellen durchlässiger, sodass diese im Gehirn die typischen Entzündungen auslösen können.
B-Lymphozyten (B-Zellen)
Eine bestimmte Art von Immunzellen, die Antikörper gegen Antigene bilden und sezernieren. Sie sind Teil der spezifischen körpereigenen Immunabwehr.
Eine spezielle Form von Krankengymnastik, die häufig bei neurologischen Erkrankungen eingesetzt wird und die Koordination zwischen Nerven und Muskeln fördert. Die Bobath-Therapie geht individuell und ganzheitlich vor. Hier stehen der einzelne Erkrankte und typische Bewegungen in seinem Tagesablauf im Mittelpunkt. Die Therapie greift auf die Lernfähigkeit des Gehirns (Neuroplastizität) und die Fähigkeit zur Neubildung von Nervenzellen im Gehirn (adulte Neurogenese) zurück. Sie zielt darauf ab, bestimmte Bewegungen neu zu erlernen.
C
Ein bildgebendes Röntgenverfahren, das mithilfe eines Computers Schnittbilder, beispielsweise vom Gehirn, erzeugt. Die Computertomografie wird bei der MS eher selten eingesetzt, da die Kernspintomografie ohne Strahlenbelastung aussagekräftigere Bilder liefert.
D
Schädigung der Myelinscheiden, die die Nervenzellen umhüllen. Hierdurch kommt es zu einer Verlangsamung der Informationsübertragung und somit, je nach Ort der Schädigung, zu verschiedenen Symptomen. Bei starker Schädigung kann dieser Prozess auch zum Absterben von Neuronen führen.
Ein Ausläufer einer Nervenzelle. Dendriten sind für die Vernetzung der Nervenzellen untereinander wichtig.
Chronische Stoffwechselerkrankung, die durch eine erhöhte Zuckerkonzentration im Blut gekennzeichnet ist („Zuckerkrankheit“). Zum Abbau des Zuckers im Blut benötigt der Körper das Hormon Insulin. Liegt ein Insulinmangel (Diabetes Typ 1) oder ein vermindertes Ansprechen des Körpers auf Insulin (Diabetes Typ 2) vor, kommt es zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Durch eine geeignete Therapie und Lebensumstellung können dauerhafte Schäden weitgehend verhindert werden.
Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um eine bestimmte Diagnose zu sichern. Bei der MS sind die Diagnosekriterien nach McDonald die gängigsten.
Sprechstörung, bei der die am Sprechen beteiligten Muskeln nicht kontrolliert werden können. Dies wird durch Schädigung des zentralen oder peripheren Nervensystems verursacht. Sie kann zu Problemen in der flüssigen und korrekten Aussprache führen.
E
Experimentelle allergische Encephalomyelitis/Experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis (EAE)
Neurologische Erkrankung bei Labortieren, ähnelt stark der menschlichen MS. Die EAE wird in der Forschung häufig zur Entwicklung neuer Therapien eingesetzt.
Expanded Disability Status Scale; Kurtzke-Skala (EDSS)
Ein Skalensystem zur Erfassung des Schweregrades der Behinderung bei MS-Patienten. Die Skala reicht von 0 bis 10, wobei 0 „keine Beeinträchtigung“ und 10 „Tod durch MS“ bedeutet.
Elektroenzephalogramm (EEG)
Eine diagnostische Methode zur Erfassung der Hirnströme, mit der bestimmte neurologische Erkrankungen (vor allem Epilepsie) festgestellt werden können.
Elektrokardiogramm (EKG)
Diagnostisches Verfahren zur Untersuchung der elektrischen Herzmuskeltätigkeit. Anhand von Elektroden, die an Brustkorb, Armen und Beinen befestigt werden, kann graphisch abgelesen werden, wie schnell und geordnet das Herz schlägt.
Elektromyogramm (EMG)
Erfassung der elektrischen Spannung im Muskel. Hiermit kann festgestellt werden, ob eine Erkrankung des Muskels oder eine Reizleitungsstörung der versorgenden Nerven vorliegt.
disseminata Encephalomyelitis
Eine andere Bezeichnung für Multiple Sklerose.
Proteine (Eiweiße), die als Biokatalysatoren für bestimmte Reaktionen im Körper erforderlich sind.
Epileptischer Anfall (Epilepsie)
Krampfanfall durch erhöhte elektrische Aktivität im Gehirn. Ein Krampfanfall kann im Rahmen einer MS auftreten, ist aber eher selten.
Elektrische Ströme im Gehirn (z. B. in der Sehbahn, Hörbahn oder beim Fühlen), die durch Reizung eines Sinnesorgans gezielt ausgelöst werden. Bei Erkrankungen wie MS kann es zu Veränderungen der Reizweiterleitung kommen, die mittels evozierter Potentiale festgestellt werden können.
F
Müdigkeits- bzw. Erschöpfungssyndrom, das häufig im Rahmen der MS auch unabhängig von Schüben auftritt
Freie Radikale sind hochreaktive Moleküle, Ionen oder Atome mit einem ungepaarten Elektron. Im Körper sind dies meist reaktive Sauerstoffverbindungen (oxidativer Stress), die als Begleiterscheinung eines Entzündungsprozesses auftreten und zur Zellschädigung führen. Bei MS sind vor allem die Nervenzellen betroffen. Es gibt ein körpereigenes System zur Abwehr von freien Radikalen. Dabei kommt neben bestimmten Enzymen sogenannten Antioxidantien eine wichtige Rolle als Radikalfänger zu.
G
Ein Schwermetall, das in bestimmten Kontrastmitteln enthalten ist, die bei der Kernspintomografie eingesetzt werden, um Veränderungen, z. B. MS-Läsionen, besser sichtbar zu machen.
Zellen des Nervensystems, die die eigentlichen Nervenzellen in ihrer Funktionsweise unterstützen
Grau aussehende Teile des Zentralnervensystems, die sich vorwiegend aus Zellkörpern von Neuronen und nur wenigen myelinisierten Fortsätzen von Nervenzellen zusammensetzen
H
Bezeichnet den Abbau von Nervenzellen im Gehirn. Dieser Prozess wird auch als Hirnschwund bezeichnet.
Humanes Leukozyten-Antigen-System (HLA-System)
Oberflächenmoleküle (Antigene), anhand derer die Immunzellen körpereigene von körperfremden Zellen unterscheiden können. Sie spielen u. a. bei der Organtransplantation eine wichtige Rolle.
I
Immunglobuline (Antikörper) sind Proteine und ein wichtiger Bestandteil der spezifischen Immunabwehr. Antikörper werden von B-Lymphozyten gegen vorher erkannte Antigene gebildet und sezerniert. Durch Bindung an ein Antigen können Antikörper eine Immunreaktion in Gang setzen.
Immunmodulatoren sind Substanzen, die in die Funktion des Immunsystems eingreifen und z. B. bei Autoimmunerkrankungen wie der MS Angriffe gegen körpereigene Zellen verhindern oder zumindest abschwächen.
Die Wissenschaft vom Abwehrsystem gegen körperfremde Substanzen und Krankheitserreger
Das Immunsystem unterdrückend. Diese Wirkung ist z. B. bei Autoimmunerkrankungen wie der MS oder nach Organtransplantationen gewünscht.
Immunsuppressiva sind Medikamente, die zu einer Unterdrückung bzw. Abschwächung des Immunsystems führen. Diese Wirkung ist z. B. bei Autoimmunerkrankungen wie der MS oder nach Organtransplantationen gewünscht.
Ein komplexes System von verschiedenen Körperzellen und Botenstoffen, das dazu dient, den Körper vor schädigenden Einflüssen oder Krankheitserregern zu schützen. Man unterscheidet dabei das erworbene spezifische (gegen eine bestimmte Struktur gerichtete) und das angeborene unspezifische Immunsystem. Störungen im Immunsystem können z. B. zu Autoimmunerkrankungen führen.
Medikamentöse Beeinflussung der Aktivität des Immunsystems
Kontinuierliche Verabreichung einer bestimmten Flüssigkeitsmenge (meist mit einem gelösten Wirkstoff) über einen längeren Zeitraum. Die Verabreichung erfolgt in der Regel intravenös über einen Zugang (Verweilkanüle, Katheter) in eine Vene.
Darunter versteht man das Einbringen einer medizinischen Substanz in den Körper über eine Kanüle (Nadel) mithilfe einer Spritze.
Zittern der Gliedmaßen bei einer zielgerichteten Bewegung, beispielsweise beim Ergreifen einer Tasse
Körpereigene Botenstoffe, die die Steuerung von Immunprozessen beeinflussen. Interferone werden zur Behandlung diverser Erkrankungen, auch der MS, eingesetzt.
Verabreichung eines Medikaments in den Muskel
Verabreichung eines Medikaments in eine Vene hinein
Anzahl der Neuerkrankungen in einem bestimmten Zeitraum
K
Ein bildgebendes Verfahren, das ohne Röntgenstrahlung auskommt; wird auch MRT (Magnetresonanztomografie) genannt. Hiermit können beispielsweise bei der MS Schnitt-bilder vom Gehirn angefertigt werden, auf denen die einzelnen Entzündungsorte und -stadien gut erkannt werden können. Die MRT gilt als Standarduntersuchung zur MS-Diagnose.
Klinisch isoliertes Syndrom (KIS)
Erstmaliges Auftreten einer neurologischen Funktionsstörung, die auf eine MS hinweist
kognitive Fähigkeiten (Kognition)
Kognition ist eine Sammelbezeichnung für die informationsverarbeitenden Vorgänge beim Menschen. Dazu gehören vor allem Wahrnehmen, Erkennen, Denken, Vorstellen, Planen, Urteilen, Merken und Erinnern.
Bezeichnet die Fähigkeit des Gehirns, eigene Defizite auszugleichen. Das menschliche Gehirn hat ein von Person zu Person verschieden stark vorhandenes Potential zur Um- und Neubildung von Gehirngewebe. Ist die kognitive Reserve hoch, kann das Gehirn kleine Schädigungen ausgleichen. Ist die Reserve allerdings erschöpft, macht sich jede weitere Schädigung (z. B. Hirnschwund) im Verhalten, Sprechen oder Handeln bemerkbar. Die kognitive Reserve eines Gehirns nimmt mit zunehmendem Alter ab.
Bezeichnet die Störungen oder Einschränkungen von kognitiven Fähigkeiten. Vor allem betreffen sie Störungen der Aufmerksamkeit, der Konzentration und des Gedächtnisses. Kognitive Störungen treten relativ häufig bei der MS auch unabhängig von den Schüben auf.
Kompensationsstrategien (Kompensation)
Kompensation bedeutet Ausgleich. Kognitive Einschränkungen können durch ein bestimmtes Verhalten sowie die Nutzung von Hilfsmitteln verringert bzw. ausgeglichen werden. Durch das Einüben von Kompensationsstrategien kann der Alltag erleichtert werden.
Dauerhafte Verkürzung von Muskeln, Sehnen oder Bändern mit Einschränkung der Beweglichkeit oder Fehlstellung der Gelenke. Eine Kontraktur kann z. B. infolge einer Spastik auftreten.
Rindenschicht im Gehirn (Großhirnrinde), die überwiegend aus Nervenzellkörpern besteht
Kortikosteroide (Kortikoide)
Steroidhormone, die in der Nebennierenrinde gebildet werden. Auch künstlich hergestellte Steroidhormone werden so bezeichnet. Bestimmte Kortikoide, die Glukokortikoide, wirken stark entzündungshemmend und werden deshalb in der Behandlung entzündlicher Erkrankungen eingesetzt.
Kortison ist ein körpereigenes Hormon (Glukokortikoid) mit sehr vielfältigen Funktionen. Kortison wirkt u. a. stark entzündungshemmend.
Kurtzke-Skala (EDSS-Skala)
Ein Skalensystem zur Erfassung des Schweregrades der Behinderung bei MS-Patienten. Die Skala reicht von 0 bis 10, wobei 0 „keine Beeinträchtigung“ und 10 „Tod durch MS“ bedeutet.
L
Schädigung oder Verletzung von Gewebe. Bei der MS ist dies die Schädigung der Myelinschicht. Die Zerstörung der Myelinschicht zeigt sich zum einen in Form von örtlich begrenzten Entzündungsherden (fokale Läsionen), die sich wiederum als Schübe äußern. Im MRT lassen sich die Läsionen gut darstellen und sehen aus wie lokale Brandherde. Zum anderen können die Entzündungsprozesse kleinste Schädigungen (Mikroläsionen) verursachen, die sich im gesamten ZNS verteilen. Vergleichbar ist dies mit einem Schwelbrand, der sich in einer schleichenden Verschlechterung der Erkrankung zeigt und im MRT nicht sichtbar ist.
Impfstoff aus vermehrungsfähigen, meist abgeschwächten Krankheitserregern
Weiße Blutkörperchen. Wichtiger Bestandteil der spezifischen und unspezifischen Immunantwort mit umfangreichen Funktionen innerhalb des Immunsystems
Elektrisierender, plötzlich einschießender Schmerz bei Beugung des Kopfes nach vorne. Typisches Symptom der MS
Flüssigkeit im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark), die zur Ernährung der Nervenzellen und als mechanischer Puffer im ZNS dient
Lumbalpunktion (Liquorpunktion)
Gewinnung von Liquor. Mit einer Hohlnadel wird im Sitzen zwischen zwei Lendenwirbelkörpern der Rückenmarkskanal eingestochen. Da das Rückenmark oberhalb der Lendenwirbelsäule endet, werden die Nervenzellen nicht verletzt. Bei fachgerechter Durchführung durch einen Neurologen ist dies eine zwar gelegentlich unangenehme, aber insgesamt ungefährliche Untersuchung. Die Liquorpunktion wird auch Lumbalpunktion genannt.
Im Liquor können häufig Entzündungen des ZNS nachgewiesen werden. Eine Liquoruntersuchung gehört daher zur Diagnostik der MS.
Untergruppe der weißen Blutzellen. Sie gehören zum Immunsystem. Lymphozyten sind wesentlich an der Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie der MS beteiligt.
M
Magnetresonanztomografie (MRT)
Ein bildgebendes Verfahren, das ohne Röntgenstrahlung auskommt; wird auch Kernspintomografie genannt. Mittels MRT können beispielsweise Schnittbilder vom Gehirn angefertigt werden, auf denen bei der MS die einzelnen Entzündungsorte und -stadien gut erkannt werden können. Gilt als Standarduntersuchung zur MS-Diagnose.
„Fresszellen“ des Immunsystems, die Mikroorganismen, Zellen und Zellbestandteile aufnehmen und abbauen können. Daneben sezernieren Makrophagen auch Botenstoffe.
Eine Anschwellung durch Flüssigkeitsansammlung in der Netzhautmitte
Hirnhautentzündung
Die Mikrogliazellen gehören zum Immunsystem und sind im Gehirn u. a. zuständig für die Entfernung von Zellresten. In einem infizierten oder verletzten Gehirn dämmen sie Schäden ein und bekämpfen Erreger. Auch bei der Neuroplastizität – das ist die Fähigkeit des Gehirns, sich neuen Situationen anzupassen – kommt ihnen eine wichtige Funktion zu. Während sie bei akuten Entzündungen entzündungshemmend wirken, können sie bei länger andauernden Störungen zu chronischen Entzündungen beitragen.
Störungen beim Wasserlassen
Sterblichkeit
Vom Gehirn gesteuerte Bewegungsvorgänge. Hierzu zählen willkürliche Motorik (z. B. gezieltes Heben eines Armes) und unwillkürliche Motorik (z. B. Herzschlag, Atmung oder Darmbewegung). Bei der MS können beide Motorikformen gestört sein.
Multiple Sclerosis Functional Composite (MSFC)
Weiterentwicklung der EDSS zur Beurteilung des Schweregrades von Behinderungen. Im Unterschied zur EDSS wurden als neue Bestandteile die Zeit zur Bewältigung einer bestimmten Gehstrecke, ein Stecktest zur Beurteilung der Armfunktion sowie die Beurteilung geistiger Fähigkeiten integriert.
Bezeichnet das gleichzeitige Erledigen verschiedener Aufgaben
Myelinschicht(Myelin)
Myelin bildet eine schützende Schicht um die Nervenfasern (Axone). Diese Schicht ist wichtig für die elektrische Reizweiterleitung im Nervensystem. Die Myelinschicht wird bei der MS meist als erstes geschädigt. Wird auch als Myelinscheide oder Nervenscheide bezeichnet.
N
Das Nervensystem betreffend
Nervenzelle. Eine Nervenzelle besteht aus dem eigentlichen Zellkörper („Soma“), von dem ein Hauptfortsatz („Axon“) und viele kleinere, verzweigte Fortsätze („Dendriten“) ausgehen.
Bezeichnet die Fähigkeit des Gehirns, sich selbst zu verändern und sich neuen Situationen anzupassen. Das betrifft einzelne Synapsen, Nervenzellen, aber auch ganze Gehirnareale. Dabei entstehen neue Wege für die Weiterleitung der Reize.
neuropsychologisches Training (Neuropsychologisch)
Betrifft verschiedene Funktionen des Gehirns wie das Denken, die Aufmerksamkeit oder das Gedächtnis. Ein neuropsychologisches Training beinhaltet Übungen, die diese Funktionen verbessern können.
Chemische Botenstoffe, die die elektrischen Impulse von einer Nervenzelle an andere Nervenzellen weitergeben.
Augenzittern. Unkontrollierbare rhythmische Bewegungen des Auges
O
Eine Form von Gliazellen. Sie bilden die Myelinscheiden. In gewissem Maße können geschädigte Myelinscheiden durch Neubildung von Oligodendrozyten repariert werden.
Mithilfe eines bestimmten Nachweisverfahrens kann man Antikörper im Liquor als Banden darstellen. Diese werden als oligoklonale Banden bezeichnet und deuten auf eine Entzündung hin. Sie können zur Diagnose der MS herangezogen werden.
Entzündung des Sehnervs mit Sehstörungen. Häufiges Frühsymptom der MS
Auch als Knochenschwund bezeichnete Abnahme der Knochendichte, was zur erhöhten Knochenbrüchigkeit führt. Die häufig bei MS-Patienten durchgeführte Kortikoid-Stoßtherapie führt zu einem erhöhten Osteoporose-Risiko.
Weibliche Geschlechtshormone, die vor allem in den Eierstöcken gebildet werden. Sie spielen in der Steuerung des Zyklus sowie in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle und wirken zudem auf Stoffwechsel und Knochenbildung ein. Größere Mengen Östrogen werden vor allem zwischen Pubertät und Wechseljahren gebildet.
Oxidation ist eine chemische Reaktion, bei der Elektronen übertragen werden. Dabei reagieren zwei oder mehrere Moleküle miteinander. Ein Molekül gibt ein oder mehrere Elektronen an ein anderes Molekül ab (Oxidation). Die Aufnahme von Elektronen wird Reduktion bezeichnet. Letztlich sind beide Reaktionen immer miteinander gekoppelt, weshalb man von einer Redoxreaktion spricht.
Oxidativer Stress ist eine Begleiterscheinung bei Entzündungsprozessen, bei denen reaktive Sauerstoffverbindungen (freie Radikale) entstehen. Diese sind zellschädigend. Bei der MS ist der oxidative Stress vermutlich eine der Hauptursachen der Nervenzellschädigung.
P
Missempfindung. Kann sich z. B. als Kribbeln an Armen und Beinen zeigen. Häufiges Symptom der MS
Lähmung durch einen (Teil-)Ausfall der Muskulatur. Betrifft vor allem die Extremitäten (Arme und Beine), kann aber auch im Gesicht oder in der Schluckmuskulatur auftreten. Relativ häufiges Symptom der MS
Bezeichnung für eine Lage im Gehirn „um die Hirnkammern herum“. In diesem Bereich finden sich häufig die typischen MS-Läsionen.
Fleck, z. B. fleckförmige Entzündungsherde im Zentralnervensystem. Diese werden auch als Läsion bezeichnet.
PNF-Therapie
Die PNF-Therapie (PNF steht für Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation) ist eine spezielle Form von Krankengymnastik, die bei neurologischen Erkrankungen eingesetzt wird. Sie zielt auf eine Verbesserung des Zusammenspiels von Bewegungsrezeptoren, Nerven und der Muskulatur ab. Dadurch kann die Beweglichkeit verbessert werden.
Primär progrediente MS (PPMS)
Bei dieser Verlaufsform der MS kommt es von Beginn an zu einer kontinuierlichen Verschlechterung, ohne dass Schübe im eigentlichen Sinn auftreten.
Fortschreitend, zunehmend, sich verschlechternd
Eiweiße
Größte motorische Leitungsbahn im Zentralnervensystem. Führt von der Hirnrinde zum Rückenmark. Eine Schädigung führt zu gesteigerten Muskeleigenreflexen und spastisch erhöhter Muskelspannung, abgeschwächten Fremdreflexen und Babinski-Zeichen.
R
An dieser Stelle ist die Markscheide, die das Axon umhüllt, unterbrochen. Die Ranvierschen Schnürringe sind für eine schnelle Reiz-Weiterleitung wichtig.
Unwillkürlich ablaufende Reaktionen des Körpers auf einen bestimmten Reiz. Veränderungen in den Reflexmustern geben dem Neurologen Hinweise auf Schädigungen des ZNS oder der peripheren Nerven. Typisches Beispiel ist der Kniesehnenreflex: Bei einem Schlag auf die Sehne kurz unterhalb der Kniescheibe wird das Bein gestreckt.
Vorübergehende oder dauerhafte Besserung von Symptomen. Sie kann vollständig oder teilweise sein. Typisch ist vor allem in der Anfangsphase der MS eine vollständige Rückbildung der Krankheitszeichen.
Mit einer Remission einhergehend; zurückgehend
Neubildung von Myelin nach einer Demyelinisierung. Die Gliazellen sind in gewissem Maße in der Lage, entstandene Schäden zu reparieren.
Entzündung des Sehnervs mit Sehstörungen. Häufiges Frühsymptom der MS
Rezidivierend-remittierende MS (RRMS)
Häufigste Form der MS, die in deutlich abgrenzbaren Schüben verläuft. Die Symptome bilden sich anfangs vollständig zurück, im späteren Verlauf können aber auch dauerhaft bleibende Schäden auftreten. Zwischen den Schüben gibt es zeitweise stabile, symptomfreie Phasen.
S
Bei der MS bedeutet ein Schub das Auftreten von neuen Symptomen oder die Verschlimmerungen von bereits bestehenden Symptomen und ist ein Zeichen für Krankheitsaktivität. Ein MS-Schub tritt plötzlich auf und hält mindestens 24 Stunden an. MS-Schübe treten mit einem Zeitintervall von 30 Tagen zum Beginn vorausgegangener Schübe auf und lassen sich nicht durch Änderungen der Körpertemperatur (Uhthoff-Phänomen) oder im Rahmen von Infektionen erklären. Typischerweise verläuft die MS schubförmig. Je nachdem, wo die Entzündung im ZNS stattfindet, können verschiedenste Symptome auftreten.
Sekundär progrediente MS (SPMS)
Sekundär = in zweiter Linie, nachgeschaltet. Progredient = fortschreitend. Sekundär progrediente MS bedeutet damit „eine fortschreitende Form der MS, die aus einer anderen Form ‚sekundär‘ hervorgeht“. Das klinische Bild ist gekennzeichnet durch eine fortschreitende, irreversible Behinderung. Diese erfolgt unabhängig von Schubereignissen. Bei der SPMS kann es jedoch weiterhin zu Schüben kommen.
Wahrnehmung für Berührung, Schmerz und Temperatur
Somatosensibel Evozierte Potentiale (SEP)
Elektrische Ströme nach Reizung der peripheren sensiblen Nerven. Man nutzt die Bestimmung der SEP zum Nachweis von Sensibilitätsstörungen. Dabei wird durch leichte elektrische Reize an Armen und Beinen gemessen, wie schnell diese Reize an das Gehirn weitergeleitet werden.
Erhöhte Muskelspannung, die bei rascher aktiver oder passiver Bewegung zunimmt. Spastiken werden durch Schädigungen des Gehirns oder Rückenmarks ausgelöst. Sie treten im Verlauf von MS relativ häufig auf und können mit Physiotherapie behandelt werden.
Als Stoßtherapie bezeichnet man die kurzzeitige, hochdosierte Gabe eines Arzneimittels. Bei der Behandlung der MS wird die Stoßtherapie mit Kortikosteroiden bei akuten Schüben eingesetzt.
Verabreichung von Medikamenten unter die Haut
Kontaktstelle zwischen zwei Nervenzellen. Die Informationen werden von einer Zelle mithilfe von Botenstoffen (Neurotransmittern) zur nächsten Zelle weitergegeben.
T
Mit T1- und T2-Gewichtung bezeichnet man bestimmte Kontrasteinstellungen in der Kernspintomografie (MRT). Je nach Gewichtung können unterschiedliche Strukturen bevorzugt dargestellt werden.
Bestimmter Teil des menschlichen Gehirns. Bei einer MS treten hier sehr häufig Veränderungen im Thalamus auf.
Vollständiger oder teilweiser Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel. Thrombosen treten häufig infolge einer Bewegungseinschränkung, insbesondere Bettlägerigkeit, auf.
Die schrittweise Anpassung einer Medikamentendosis, meist in der Anfangszeit der Einnahme
T-Lymphozyten (T-Zellen)
Eine bestimmte Art von Immunzellen, die im Thymus heranreifen. T-Lymphozyten sind in der Lage, Antigene zu identifizieren und spielen eine wichtige Rolle bei einer Immunantwort. T-Lymphozyten sind Teil des erworbenen Immunsystems.
Zittern von Körperteilen, insbesondere die Hände sind häufig betroffen.
Plötzliche einschießender, kurz anhaltender, heftiger Gesichtsschmerz durch Reizung des Gesichtsnervs
U
Uhthoff-Phänomen
Vorübergehende Verschlechterung der Symptome durch eine Erhöhung der Körpertemperatur, z. B. durch Sport, äußere Hitze, Sauna oder Fieber.
Entzündung der mittleren Augenhaut, der sogenannten Uvea. Im Deutschen findet sich häufig auch der Begriff „Regenbogenhautentzündung“. Typische Symptome sind schmerzhafte Lichtempfindlichkeit, vermehrter Tränenfluss und Sehverschlechterung.
V
Varizella-Zoster-Virus (VZV)
DNA-Virus aus der Gruppe der Herpesviren, das beim Menschen Windpocken hervorruft. Nach der Infektion besteht in der Regel ein lebenslanger Schutz. Das Virus verbleibt jedoch im Körper und kann bei Reaktivierung (z. B. bei geschwächter Immunabwehr) die Gürtelrose (Zoster) auslösen.
Visuell evozierte Potentiale (VEP)
Durch visuelle Reize ausgelöste elektrische Signale, die zur Überprüfung der Nervenleitung beim Sehen dienen. Wird häufig in der Diagnostik der MS eingesetzt, da sich hier häufig typische Veränderungen in der Untersuchung zeigen.
Die Vojta-Therapie, benannt nach ihrem Entwickler Prof. Dr. Václav Vojta, ist eine spezielle Behandlungsmethode, die bei neurologischen Erkrankungen eingesetzt wird. Sie zielt darauf ab, durch Reize frühkindlich angelegte gesunde Bewegungsmuster zu stimulieren und nervliche Blockaden zu lösen. Dadurch werden Muskelgruppen neu angesprochen, die in alltäglichen Bewegungen benötigt werden. Oftmals sind durch die MS-Erkrankung alltägliche Bewegungsabläufe nicht mehr spontan durchführbar. Die Vojta-Therapie kann hier zu einer Verbesserung führen. Im Unterschied zur Bobath-Therapie geht es nicht um das Neuerlernen von Bewegungen. Die Stimulation von Bewegungsabläufen vollzieht sich reflexhaft.
W
Die weiße Substanz im Gehirn besteht vorwiegend aus den langen und myelinisierten Fortsätzen der Nervenzellen.
Z
Zentrales Nervensystem (ZNS)
Das zentrale Nervensystem umfasst die Nervenstrukturen von Gehirn und Rückenmark.
Zytokine sind Botenstoffe, die für die Kommunikation der Immunzellen untereinander von Bedeutung sind.