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von Katja Kerschgens

„Denk einfach an was Positives, dann wird’s schon werden!“

Wenn dich so ein Satz im falschen Moment erwischt, ist er überhaupt nicht hilfreich, im Gegenteil: An schlechten Tagen kann er sehr frustrierend sein. Was soll bitte positiv daran sein, wenn einem wieder etwas aus der Hand gefallen ist oder die Teppichkante zu hoch war?

Vielmehr ärgerst du dich über diesen Moment der gefühlten Unzulänglichkeit, vielleicht wirst du auch frustriert oder traurig. Ganz unter uns: Das ist normal, denn das ist menschlich. Und wenn du dir das klar machst, dann bist du schon ein gutes Stück weiter, um vom Frust, von der Wut oder Traurigkeit zurückzugehen in ein gutes Gefühl.

Schwer vorstellbar? Gut, dann versuche es mal mit dem Gegenteil: Was passiert, wenn du in der Wut, der Traurigkeit, dem Frust bleibst? Ändert sich dann irgendetwas an deiner Situation? Geht es dir damit besser?

Ich ahne die Antwort.

Schön, dann probiere es mal mit folgender Vorstellung: Du akzeptierst, dass diese negativen Gefühle hochkommen. Damit machst du dir deine Gefühlslage bewusst. Jetzt trägst du einen wichtigen Teil dazu bei, dass dich diese Gefühle nicht beherrschen können. Und damit bleibst du handlungsfähig.

Wenn etwas schiefläuft, was läuft gerade gut?

Wenn dir etwas aus den Händen gleitet, du hinfällst oder etwas anderes gerade nicht gut funktioniert, dann ist das erst mal so. Jetzt hilft weder die Frage, warum es passiert ist, noch der Wunsch, dass das nicht hätte passieren sollen.

Natürlich besteht jetzt die Gefahr, dass du dich länger und intensiv damit beschäftigst, also in diesen negativen Gefühlen stecken bleibst, die sich daraus ergeben. An dem, was passiert ist, ändert das aber nichts.

Aber an dem, was es mit dir macht, lässt sich sofort etwas ändern. Anstatt deinen Fokus auf die vergangene Situation zu richten, drehe deinen inneren Scheinwerfer auf etwas anderes. Auf etwas, was dir guttut. Was dir Freude macht. Was dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Den Blickwinkel ändern als Lebensphilosophie

Um das mit dem Lächeln auf Anhieb hinzubekommen, helfen sogar Kleinigkeiten: Vielleicht scheint gerade das Sonnenlicht auf eine besondere Weise ins Zimmer, der Tee schmeckt sehr gut oder die Farbe deines Shirts war heute Morgen eine gute Wahl.

Wenn aber deine Gedanken weiterhin um das Ereignis kreisen, dann frage dich folgendes: Was ist das Gute daran?

  • Dass dir etwas aus der Hand gefallen ist, hat vielleicht den Vorteil: Du weißt jetzt, dass dieser Gegenstand so schnell nicht kaputtgeht.
  • Dass du gestolpert bist, hat vielleicht den Vorteil: Du wirst daran erinnert, dass dieser Teppich sowieso nicht mehr schön ist und weg könnte.

Du findest diese Gedanken lächerlich? Wunderbar! Du lachst! Das hilft auch!

MS hat auch gute Seiten – versprochen!

Und ja, auch MS hat ihr Gutes. Kennst du diese Menschen, die nie Pausen machen, immer Vollgas geben, sich selten Ruhe gönnen? Erstaunlich lange halten sie das durch, doch irgendwann bekommen sie die Quittung – sie werden von ihrem Körper von jetzt auf gleich ausgebremst, nicht selten längerfristig.

Die MS dagegen zeigt viel früher die Rote Karte. Müdigkeit, plötzliche körperliche Schwäche, wegbröckelnde Konzentration signalisieren dir, dass du mal durchatmen solltest. Und das ist gut so! Das ist wie bei einer Ampel, die erst mal auf Gelb schaltet, während andere lange Grün haben und dann übergangslos bei Rot eine Vollbremsung machen müssen. Und das führt dann zu heftigen Auffahrunfällen, um im Bild zu bleiben …

Wenn also dein Körper mal wieder nicht so funktioniert, wie du es gerne hättest, dann

  • nimm die Gefühle, die in diesem Moment hochkommen, bewusst wahr und akzeptiere sie, ohne sie zu bewerten,
  • überlege dir, was das Gute daran ist
  • und richte deine Aufmerksamkeit auf etwas Positives, auch wenn es noch so klein und banal zu sein scheint.

Mit dieser Art der Achtsamkeit gegenüber dir selbst kannst du so manchen Moment des Schreckens, der Wut, der Angst, der Traurigkeit souveräner bewältigen.

Ach so, eins noch …

Wenn du jemandem davon erzählst, dass die MS auch ihre guten Seiten hat, dürfte das so manch ungläubiges Staunen hervorrufen. Wetten, dass dir das gut tun wird?

Du willst das mit dem guten Gefühl mal üben?

Dann klick das folgende Video an:

Die kleine Übung: Was macht dir (jetzt gerade) ein gutes Gefühl