von Katja Kerschgens
Ein Ritual ist ein Vorgang, den du sehr bewusst durchführst. Das unterscheidet es von Routinen, die nach einer Gewöhnungsphase nahezu unbewusst ablaufen. Tauschst du eine unbewusste Gewohnheit gegen ein bewusstes Ritual, dann erlebst du eine ganz intensive Form der Motivation.
Allerdings liebt dein Gehirn Routinen. Je öfter du etwas wiederholst, umso selbstverständlicher wird es und damit umso leichter. Dabei ist es egal, ob es sich um eine gute oder schlechte Angewohnheit handelt.
Und genau hier liegt schon die Herausforderung:
- Was tut dir gut und
- was solltest du lieber nicht mehr machen?
Schaue dir deine täglichen Angewohnheiten mal genau an:
- Welchen Zweck erfüllen sie?
- Hast du danach ein gutes Gefühl oder vielleicht eher ein schlechtes Gewissen?
- Haben sie auf Dauer positive Auswirkungen auf dich und dein Leben?
Sind deine Gewohnheiten hilfreich?
Eine Routine wird zu einer unbewussten Gewohnheit. Deswegen funktionieren übrigens oft auch die schlechten Routinen wie das Bereitstellen größerer Mengen Süßigkeiten zum Fernsehen, obwohl dir bewusst ist, dass du dich eigentlich gesünder ernähren möchtest.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dich eine solche Gewohnheit auf Dauer motiviert, etwas in deinem Leben zu ändern?
Ich ahne die Antwort.
Solange solch regelmäßigen Vorgänge unbewusst ablaufen, schleichen sich auch gerne schlechte Angewohnheiten ein. Ein Ritual dagegen setzt eine bewusste Entscheidung und Handlung voraus.
Gerade durch MS-Diagnose und -Verlauf fühlt sich Alltag plötzlich wie eine Krise an. Genau dann sind Rituale eine wichtige Ressource, denn sie können dafür sorgen, dass du in stressigen oder sonst wie schwierigen Zeiten ein Gefühl von Sicherheit über dein Leben behältst. Ein Ritual ist eine Handlung, das nach festen Regeln abläuft und einen hohen Symbolgehalt hat. Es kann deinem Leben mehr Sinn geben und dich motivieren, dir selbst etwas Gutes zu tun.
Morgens, mittags, abends? Am besten täglich!
Es spielt keine große Rolle, wann du im Laufe des Tages ein Ritual für dich etablierst. Wichtig dagegen ist eine konstante Regelmäßigkeit. So hat das Ritual die höchstmögliche Wirkung auf deine Motivation.
Beobachte dich selbst:
- Was ist jetzt schon eine liebgewonnene Gewohnheit, die dir guttut?
- Welchen positiven Effekt hätte es auf dich, diese Gewohnheit zu einem bewussten Ritual werden zu lassen?
- Zu was könnte dich dieses Ritual in Zukunft motivieren?
Besonders wichtig ist, dass du positive Emotionen mit deinem Ritual verbinden kannst.
- Welche angenehmen Handlungen und Abläufe sind fester Bestandteil von deinem neuen Ritual?
- Freust du dich auf dein Ritual?
- Welche positiven Gefühle bekommst du, wenn du an dein Ritual denkst oder es durchführst?
Freue dich auf dein kleines Ritual
Ein Ritual kann sehr kraftvoll sein, also gut für dich und deine Gesundheit. Unterstützende Rituale sind beispielsweise:
- Du nimmst dir bewusst 15 Minuten Zeit, um etwas Hübsches in deiner Wohnung einzurichten - ein kleiner Blumenstrauß, neue oder neu arrangierte Dekoration…
- Vor dem Einschlafen bewusst und detailliert an drei Dinge oder Erlebnisse des Tages denken oder sogar aufschreiben, die dich dankbar gemacht haben.
Überprüfe immer mal wieder deine Rituale danach, ob sie noch den richtigen Zweck erfüllen und dir wirklich guttun. Nichts ist in Stein gemeißelt. Du kannst jederzeit entscheiden, ein Ritual zu beenden oder zu verändern.
Ach so, eins noch …
Wenn ein Freund oder eine Freundin feststellt, dass ihr zu wenig Zeit füreinander habt, entwickelt doch mal ein gemeinsames Ritual. Egal, wie oft ihr euch trefft, einmal im Monat macht ihr auf jeden Fall einen gemeinsamen Spieleabend. Dazu gibt es kleine Leckereien und eine Überraschung – wie immer diese aussehen wird…
Wetten, dass dir das gut tun wird?
Du willst eine schlechte Angewohnheit in ein motivierendes Ritual wandeln?
Dann klick das Video an: