Sie scheinen eine veraltete Version der Internet Explorers zu verwenden, die von dieser Webseite nicht unterstützt wird. Bitte nutzen Sie einen Browser wie zum Beispiel Microsoft Edge, Chrome, Firefox oder Safari in einer aktuellen Version.

Geist und Körper sind untrennbar miteinander verbunden und das hat Auswirkungen auf die Multiple Sklerose und andere chronische Krankheiten.

Meist sprechen wir über den Geist und den Körper, als ob es sich um zwei getrennte Dinge handeln würde. Fast alles, was unser Körper tut, wird über das Gehirn und das Rückenmark, auch bekannt als das zentrale Nervensystem (ZNS), gesteuert. Dieses hohe Maß an Interaktion half uns in prähistorischen Zeiten als Spezies in vielen verschiedenen Umgebungen und Situationen zu überleben und machte uns zu hervorragenden Jägern und Sammlern.1
 

Die Kampf oder Flucht-Reaktion

Wenn das Gehirn Gefahr wittert, setzt es per Alarmsignal einen Adrenalinstoß in der Nebennierenrinde frei. Dieser löst eine Reihe physiologischer Veränderungen aus, die den Körper auf eine Alarmreaktion vorbereiten sollen: Atmung und Herzfrequenz erhöhen sich, der Blutdruck steigt, die Durchblutung des Gehirns und der Gliedmaßen nimmt zu, der Blutzucker steigt rapide an, das Verdauungssystem verlangsamt sich und der Säuregehalt des Magens nimmt zu. Während diese „Kampf oder Flucht“-Reaktion für das Überleben unserer Vorfahren entscheidend war, kann sie in der heutigen Zeit unnötig Stress auslösen und uns belasten.2

Wieso ist das so? Das Problem ist, dass das Gehirn nicht zwischen einer realen physischen Gefahr und einer eingebildeten Angst unterscheiden kann. Die Stressreaktion ist die gleiche. Ob man von einem Tiger gejagt wird oder sich Sorgen macht, wie man die Kreditkartenrechnung diesen Monat bezahlen soll – das nervöse Gefühl, das Sie in solchen Momenten verspüren, ist die „Kampf oder Flucht“-Reaktion, die in Aktion tritt. Aus diesem Grund kann Stress auf lange Sicht ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen.3 Ein erhöhter Cortisolspiegel kann das Immunsystem schwächen und das Risiko für Erkältungen und andere Infektionen erhöhen, während Adrenalin den Blutdruck erhöht und das Herz-Kreislauf-System belastet. Mit anderen Worten: Unsere psychische Verfassung kann einen großen Einfluss auf unsere körperliche Gesundheit haben.4

Die Verbindung zwischen Geist und Körper

Wissenschaftler sind sich seit Langem über den Zusammenhang zwischen Geist und Körper bewusst, wenn es um Krankheiten geht. Viele Studien haben gezeigt, wie der Geist das Immunsystem beeinflussen kann. Eine Studie beispielsweise, bei der Medizinstudenten vor und während der Prüfungswoche Blutproben entnommen wurden, ergab, dass die Studenten weniger T-Zellen (Zellen, die eindringende Bakterien angreifen und zerstören) hatten, wenn sie gestresst waren.5

Aber wenn unsere Psyche die Symptome verschlimmern kann, wäre es ihr auch möglich diese zu verbessern? Der sogenannte Placebo-Effekt ist das perfekte Beispiel dafür. Um die Wirksamkeit eines Medikamentes zu testen, teilen Forscher die Probanden in der Regel in zwei Gruppen auf:

Eine blonde Frau macht Yoga auf einem Steg am See

Eine wird mit dem Medikament behandelt, die andere erhält ein Placebo, das zwar wie das Medikament aussieht, aber keine Wirkstoffe enthält. Interessanterweise haben Studien zu einigen Krankheiten gezeigt, dass sich der Gesundheitszustand mancher Menschen, die mit einem Placebo behandelt werden, verbessern kann. Selbst dann, wenn sie wissen, dass sie ein Placebo einnehmen. Die Gründe dafür sind nicht vollständig geklärt und könnten auf eine Reihe anderer Faktoren im Zusammenhang mit dem Prozess der klinischen Prüfung zurückzuführen sein, wie z. B. einer erhöhten Aufmerksamkeit des Arztes.

All dies hätte Hippokrates zumindest nicht überrascht, denn er hat bereits vor mehr als 2000 Jahren festgestellt: „Die natürliche Heilkraft in jedem von uns ist die größte Kraft, um gesund zu werden.“6

Die gesunde Einstellung zählt

Das Leben mit einer so schwierigen Krankheit wie Multipler Sklerose (MS) bringt zweifellos eine Menge Stress und Ängste mit sich. Es ist zwar verständlich, dass man sich manchmal Sorgen macht, aber Studien deuten darauf hin, dass eine positive Einstellung gut für die Gesundheit sein kann.7 Natürlich sagt sich das leicht, es gibt aber einige Mittel, die Sie dabei unterstützen können.

Meditation ist ein hervorragendes Beispiel und bringt nachweislich eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen, indem sie Ängste abbaut und den Blutdruck senkt. Ob Sie nun einen Meditationskurs besuchen, eine der immer beliebter werdenden Handy-Apps wie „Headspace“ herunterladen, ein Waldbad nehmen oder einfach nur jeden Morgen ein paar Minuten damit verbringen, sich in aller Ruhe auf Ihre Atmung zu konzentrieren, es könnte einen großen Unterschied für Ihre geistige und körperliche Gesundheit bedeuten.8 Probieren Sie es einfach aus.

Ein weiteres Beispiel ist die kognitive Verhaltenstherapie, eine Form der Beratung, die uns dabei hilft, negative Gedanken zu hinterfragen und Lösungen und Bewältigungsstrategien für aktuelle Probleme zu entwickeln. Sie hilft bei der Verarbeitung von Stress und Ängsten und wird zunehmend neben medizinischen Behandlungen für eine Reihe von langfristigen Gesundheitsproblemen, wie zum Beispiel chronischer Müdigkeit eingesetzt.

Die vielleicht hilfreichste Strategie von allen ist die, einfach über seine Gefühle zu sprechen.9 Um auf die Studie über gestresste Medizinstudenten zurückzukommen: Die Forscher fanden heraus, dass die Immunabwehr bei jenen Studenten am schwächsten war, die sich am einsamsten fühlten.10 Mit anderen Worten: Zeit mit Freunden und geliebten Menschen zu verbringen tut gut und kann hilfreich für unsere Gesundheit sein.

Gesunder Körper, gesunder Geist ... noch gesünderer Körper?

Wir wissen nun, dass unser geistiger Zustand sich auf unseren Körper auswirken kann. Es funktioniert aber in beide Richtungen. Während die körperlichen Vorteile von Bewegung schon lange bekannt sind, gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass sie auch die mentale Verfassung verbessern kann. Sicher, ein Sprung ins Schwimmbecken oder ein flotter Spaziergang sind vielleicht das Letzte, worauf man Lust hat, wenn man erschöpft und besorgt ist, aber die meisten Ärzte würden es empfehlen.

Denken Sie an die Stresshormone, über die wir gesprochen haben – Hormone, die Ihnen helfen, mit Gefahren fertigzuwerden. Bewegung ist ein wunderbares Gegenmittel bei Stress, denn es verhindert zu hohe Cortisol- und Adrenalinspiegel und verbessert die Ruheherzfrequenz und die Sauerstoffaufnahme des Körpers.11

Hinzu kommt, dass Bewegung das Gehirn dazu anregt, wohltuende chemische Stoffe, sogenannte Endorphine, zu produzieren. Diese sorgen für ein natürliches Hochgefühl. Außerdem stärken Endorphine nachweislich das Immunsystem und verringern die Schmerzwahrnehmung – ein wahrer Dreifachtrick also.

Regelmäßige Bewegung hilft Ihnen auch, ein besseres Gefühl für Ihren Körper zu bekommen, und schafft ein inneres Selbstvertrauen, das dazu ermutigen kann, andere Herausforderungen in Angriff zu nehmen. Das bedeutet, dass Sie sich von den Dingen, die nicht wichtig sind, weniger stressen lassen und widerstandsfähiger werden, wenn es darum geht, die Dinge zu bewältigen, die wichtig sind. Denken Sie also an die unsichtbare Verbindung zwischen Ihrem Geist und Ihrem Körper.

Quellen:

  1. Website,‘Encyclopedia.com’. Central Nervous System. Erhältlich auf: https://www.encyclopedia.com/medicine/anatomy-and-physiology/anatomy-and-physiology/central-nervous-system
  2. Website, ‘Harvard Health Publishing’: Harvard Medical School Understanding the stress response. Erhältlich auf: https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/understanding-the-stress-response
  3. Website, ‘MS Trust’. Fatigue. Erhältlich auf: https://www.mstrust.org.uk/a-z/fatigue
  4. Website, ‘The Atlantic’. How Stress Makes You Sick. Erhältlich auf: https://www.theatlantic.com/health/archive/2015/10/how-stress-makes-you-sick/412699/
  5. Helané Wahbeh, N.D. Ashley Haywood, N.D. Karen Kaufman, Ph.D., L.Ac. Et al. Mind-Body Medicine and Immune System Outcomes: A Systematic Review (2009) 1: 25–34. doi:10.2174/1876391X00901010025. Erhältlich auf: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3516431/pdf/nihms371487.pdf
  6. Fabrizio Benedetti, Elisa Carlino  and Antonella Pollo. How Placebos Change the Patient’s Brain. (2011) 36, 339–354. Erhältlich auf: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3055515/pdf/npp201081a.pdf
  7. Website, ‘MS Trust’. Stress. Erhältlich auf: https://www.mstrust.org.uk/a-z/stress
  8. Website, ‘MS Trust’. Meditation. Erhältlich auf: https://www.mstrust.org.uk/a-z/meditation
  9. Website, ‘NHS.uk Cognitive behavioural therapy’. Erhältlich auf: https://www.nhs.uk/conditions/cognitive-behavioural-therapy-cbt/
  10. Website, ‘Harvard University Promoting public health: Loneliness: an epidemic?’ Erhältlich auf: http://sitn.hms.harvard.edu/flash/2018/loneliness-an-epidemic/
  11. Mental health foundation. Let’s get physical. Mental health awareness week 2013. Erhältlich auf: https://www.mentalhealth.org.uk/sites/default/files/lets-get-physical-report.pdf