Die Diagnose MS kann für Ihre Partnerschaft zu einer Herausforderung werden. Denn Sie stehen nun mit Ihrem Partner vor der Aufgabe, Ihr gemeinsames Leben an die Erfordernisse Ihrer Erkrankung anzupassen. Aber wie können Sie gut mit den Gedanken und Sorgen, die Ihre Partnerschaft oder Familienplanung betreffen, umgehen?
Auch in diesem so wichtigen Bereich Ihres Lebens gilt: Reden Sie miteinander und versuchen Sie gemeinsam Lösungen zu finden. Gegenseitige Unterstützung und ein liebevoller Umgang miteinander geben allen Beteiligten Kraft und Energie, um mit den bevorstehenden Aufgaben besser fertig zu werden.
Wenn MS das Liebesleben beeinträchtigt
Sexualität, körperliche Nähe und Zärtlichkeit ist für viele Menschen ein wichtiger Teil ihrer Beziehung. Bei Menschen mit MS können Symptome auftreten, die das Liebesleben erschweren. Das sind beispielsweise Empfindungsstörungen, Erschöpfung oder Muskelkrämpfe. Wenn bei Ihnen durch die Multiple Sklerose Sexualität und Partnerschaft beeinträchtigt werden, können Sie gemeinsam mit Ihrem Neurologen, Urologen oder Frauenarzt über Behandlungsmöglichkeiten sprechen. Um Ihnen dabei zu helfen, dass Sie in der Partnerschaft trotz Multipler Sklerose die Lust nicht aus den Augen verlieren, haben wir für Sie einige Möglichkeiten zur Behandlung solcher Störungen in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
Typische sexuelle Störungen bei MS und Möglichkeiten zur Behandlung
Häufige Veränderungen beim Mann – Möglichkeiten des Umgangs
Störung oder Verlust der Erektionsfähigkeit (Erektile Dysfunktion)
- Tabletten (verschreibungspflichtig): Sildenafil, Tadalafil, Verdenafil, Yohimbin
- Injektion in den Penis (verabreicht sich der Patient selbst): Alprostadil, Papaverin
- Mechanische Hilfsmittel: Vakuumpumpen, Penisimplantate
Verringerte Empfindungsfähigkeit im Penisbereich
- Keine Standardbehandlung
Störung oder Verlust des Ejakulationsvermögens (Unfähigkeit zum Orgasmus)
- Alternative Sexualpraktiken erproben (gegenseitige Masturbation, Oralsex) zur Befriedigung der Lust
Libidoverlust
- Schaffung einer geeigneten Atmosphäre ohne Erfolgsdruck, zärtliche gegenseitige Stimulation, ggf. auch Stimulation durch erotische Bilder und Filme
Häufige Veränderungen bei der Frau – Möglichkeiten des Umgangs
Trockenheit der Scheide, Scheidenkrämpfe
- Wasserlösliche Befeuchtungsmittel, Gleitcremes
- Verringerte Empfindungsfähigkeit im Bereich der Scheide und der Klitoris
- Spezielle Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur
Verringerte Empfindungsfähigkeit im Bereich der Scheide und der Klitoris
- Spezielle Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur
Scheidenkrämpfe (Vaginismus)
- Vaginaltraining, zum Beispiel mit Vibratoren
Orgasmusstörungen
- Alternative Sexualpraktiken erproben (gegenseitige Masturbation, Oralsex) zur Befriedigung der Lust
Libidoverlust
- Schaffung einer geeigneten Atmosphäre ohne Erfolgsdruck, zärtliche gegenseitige Stimulation durch erotische Bilder oder Filme
Veränderungen bei Mann und Frau – Möglichkeiten des Umgangs
Muskelkrämpfe (Spastik) im Oberschenkel
- Krampflösende Medikamente (nach Rücksprache mit dem Arzt)
Muskelschwäche
- Neue Positionen ausprobieren
Blasen und Darmstörungen (Inkontinenzprobleme)
- Bewusst vorher weniger trinken, Toilettengang vor dem Zusammensein
- Verwendung eines Kondoms
- Sex lieber vor dem Essen als danach
- Eventuell Beckenbodentraining
Oft sind es doch weniger die körperlichen Beschwerden, die sich auf die Libido, also auf das sexuelle Verlangen, auswirken. Vielmehr stehen die Psyche, der Alltagsstress oder die Angst im Wege und erschweren Ihnen und Ihrem Partner das Leben mit MS. Wenn Sie merken, dass Ihnen über eine längere Zeit Ihre sexuelle Lust abhandengekommen ist, wird es Zeit für ein offenes Gespräch mit Ihrem Partner. Über die eigenen Wünsche und Erwartungen zu sprechen ist erleichternd und kann dazu beitragen, Konflikte zu verhindern. Mit der Liebe klappt es besser, wenn man sich Zeit nimmt und Sexualität ohne Erfolgsdruck schafft.
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